Wer jetzt damit rechnet, hier einen Terminkalender zu finden, der liegt leider falsch.

Ich möchte hier einmal meine private Meinung und Erfahrungen zum Thema Reptilienbörsen darstellen, ein Bild kann sich dann jeder selber machen.

Vor einigen Jahren, als ich anfing, mich für Reptilien zu interessieren, waren Börsen relativ klein und übersichtlich, außerdem recht rar gesät. Dafür waren es hauptsächlich Nachzuchtbörsen, auf denen Privatleute ihre Nachzuchten zu einem vernünftigen Preis mit entsprechender Beratung in einem ruhigen Kundengespräch verkauften.

Heute finde ich die meisten Börsen einfach nur grauenhaft, weswegen ich eigentlich auch keine mehr besuche. Fast alles ist nur noch gewinnorientiert, die Tiere - und vor allem ihre Würde - bleiben oft auf der Strecke.
Trotz Börsenordnung ist die Behandlung der Tiere durch viele (kommerzielle) Händler und die meisten Interessenten einfach unmöglich, respektlos und unwürdig.
Der Terrarianer, der sich bezüglich der Anschaffung eines Reptils nicht ganz sicher ist, wird auf einer Börse meist alles bekommen, nur keine vernünftige Beratung in einem angemessenen Rahmen.
Es ist leider durchaus üblich, im dichtesten Gedränge Tiere zu sondieren, wo man jederzeit Gefahr läuft, angerempelt zu werden, was in keinem Fall zum Wohl des Tieres ist.
Sehr häufig beobachten läßt sich, dass Besucher die - vorschriftsmäßig an drei Seiten undurchsichtigen - "Börsendosen" vom Tisch des Verkäufers nehmen und das darin sitzende Tier von allen Seiten begutachten, wobei selbiges leider völlig rücksichtslos durchgeschüttelt wird. Besonders bei Spinnen, kleineren Echsen und Schlangen ist das der Fall. Mir persönlich ist ein Händler bekannt, der dem Ganzen dadurch einen Riegel vorgeschoben hat, dass er die Dosen mit Klettband am Tisch befestigt. Dieses Beispiel sollte Schule machen.

Ebenfalls einmal beobachten konnte ich, dass zwei adulte Großwarane in Bananenkisten(!) in die Verkaufshalle gebracht wurden und die "Beaufsichtigung" durch ein kleineres Mädchen erfolgte. Gottseidank wurden diese Tiere von der Börsenaufsicht mangels geeigneter Verkaufsbehältnisse von der Börse ausgeschlossen.
Ich kann an dieser Stelle nur an den gesunden Menschenverstand der Börsenbesucher apellieren, kein Tier von einem Aussteller zu kaufen, der seine "Ware" derart unwürdig behandelt, denn wer so mit seinen Tieren umgeht, sollte damit nicht auch noch verdienen.

Noch ein Manko der Börsen: Die teilweise recht exorbitanten Preise. Sicherlich kann man dort auch Tiere bekommen, die im Fachhandel nur schwer zu erwerben sind, aber dafür sind die Preise auch recht gepfeffert. Man sollte dann wirklich überlegen, ob es sich nicht eher lohnt, einige Kilometer zu einem Züchter zu fahren, der ist in der Regel günstiger, wenn man die Preisdifferenz und die Kosten für den Eintritt zur Börse mir berechnet.

Eine ausführliche Beratung und Antworten auf viele Fragen - besonders für Anfänger - wird man entweder in einem sehr guten Zoofachhandel bekommen oder im allerbesten Fall beim privaten Züchter. Denn wem seine Tiere am Herzen liegen, der wird gerne Fragen beantworten und auch nach dem Kauf noch Ansprechpartner sein.

Manch einer mag ja meine Ansichten für übertrieben halten, aber ich denke, dass auch dies mal im Namen der Tiere gesagt werden muss, und meine Meinung mit Sicherheit kein Einzelfall ist.