Innerlich werden Reptis zumeist von Würmern (Nematoden) und anderen Darmparasiten befallen. Am häufigsten vertreten sind Rund-, Band-, Faden-, Haken- und Spulwürmer. Besondere Erwähnung verdienen die Oxyuren (eine Fadenwurmart, auch bekannt als Pfriemschwanz), sie kommen bei nahezu allen Reptiarten am häufigsten vor. Sie vermehren sich im Darm der Reptis indem sie massenweise Eier legen und werden über den Kot ausgeschieden, womit sie wiederum andere Terrariengenossen infizieren können. Zu erkennen sind sie mit bloßem Auge nicht, daher ist eine Kotuntersuchung zur Vorbeugung ca. alle 6 Monate (besonders vor der Winterruhe) anzuraten. Bei Befall mit Oxyuren reicht eine normale Kotuntersuchung oft nicht aus, es wird ein so genannter "Abklatsch" mit Klebeband gemacht und mikroskopisch untersucht. Dies ist die sicherste Nachweismethode. Wenn der Tierarzt einen Befall feststellen sollte, kann er mit speziellen Entwurmungsmedikamenten den Würmern schnell den Garaus machen. Die Behandlung ist in der Regel einmalig und für die Reptis nicht besonders schlimm. Die hierbei am häufigsten verwendeten Wurmmittel sind PANACUR und der Wirkstoff METRONIDAZOL.


Zu den Darmparasiten gehören neben den Würmern auch Einzeller (Protozoen). Diese können sehr schwere Infektionskrankheiten verursachen, die bei falscher oder keiner Behandlung zum Tod der Reptis führen. Protozoen leben häufig in Wasser, werden aber auch durch pflanzliche Kost übertragen oder durch andere erkrankte Tiere. Die Symptome sind: Lethargie, Freßunlust, Durchfall mit stinkendem Kot. Manche Protozoen verursachen innerliche Abszesse, z.B. an der Leber, die unbehandelt innerhalb weniger Tage zum Tod führen können. Beim geringsten Verdacht auf Befall mit diesen Einzellern sollte man ohne jede Verzögerung einen Tierarzt aufsuchen, da die Tiere durch den Durchfall sehr schnell austrocknen (dehydrieren). Der Befall wird durch eine Kotuntersuchung genau erkannt und vom Tierarzt mit entsprechenden Antibiotika behandelt. Bitte auf keinen Fall versuchen selber zu behandeln, das kann nur der fachkundige Tierarzt!
"PROTOZOEN DEFINITION: Urtiere, Einzeller, Unterreich des Tierreichs mit ca. 20 000 Arten; die meist mikroskopisch kleinen, einzelligen Tiere bestehen aus einem Zellkörper, in dem sich ein oder mehrere Zellkerne befinden; sie leben vorwiegend im Wasser, teils frei oder festsitzend, teils Kolonien bildend oder auch als Parasiten (Seuchenerreger, z. B. der Malaria, Schlafkrankheit, Amöbenruhr)."

Hier ein Beispiel zum Thema Protozoen aus eigener Erfahrung:
22.03.2001
Leider musste ich vor einiger Zeit feststellen, dass es Ramses irgendwie nicht gut ging. Er fraß nicht mehr, war zwar immer noch hinter seinen Weibchen her, aber irgendwie kam er mir komisch vor. Und außerdem fing er auf einmal auch noch an zu husten und zu würgen. Also: Auf zum Tierarzt! Es war natürlich am Wochenende, so dass es ziemlich schwierig war, einen Tierarzt zu finden, der auch von Bartis Ahnung hat. Da mein Repti-TA geschlossen war und ich seine private Telefonnummer nicht hatte, blieb mir nichts anderes übrig, als erst einmal zum Notdienst zu fahren. Lt. eigener telefonischer Aussage hatten die auch Reptil-Erfahrung, was mich ziemlich beruhigte. Die Dame hat ihm mal kurz untersucht und meinte, er hätte einen Infekt der Atemwege. Na ja, das erklärte ja auch das Husten und würgen. Sie spritzte ihm Antibiotikum und gab mir auch noch fertige Spritzen mit die ich ihm die nächsten 5 Tage geben sollte, dann wäre wieder alles ok. Das Ganze kostete mich ein Schweinegeld (Wochenendzuschlag), aber das war mir auch noch egal wenn es ihm helfen würde. Montags und Dienstags habe ich ihn dann auch mit dem Antibiotikum gespritzt, aber das wurde irgendwie nicht besser, im Gegenteil. Er lag fast nur noch in der Ecke herum und färbte sich ganz dunkel. Abgenommen hatte er auch. Also bin ich zu meinem TA gefahren. Und siehe da: Seine Diagnose lautete ganz anders, nämlich: Ramses hatte die ach so beliebten Protozonen, und davon reichlich. Außerdem hatte er von dem starken Befall geschädigte Darmschleimhäute und einen dicken Abszess im Maul, weshalb er nicht fraß und immer versuchte, den Fremdkörper herauszuwürgen. (Klingt ja auch irgendwie logisch, ich wollte auch nichts essen wenn ich so was im Mund hätte.) Wäre ich zwei Tage später gekommen, wäre er gestorben. Jetzt war aber die Frage: Wie kommt er zu diesen netten Mitbewohnern? Vor der Winterruhe war doch noch alles ok! Der TA hat mir erklärt, dass Protozonen immer in Bartis nachzuweisen sind, aber normalerweise in einer Konzentration, die ihnen nicht schadet. Leider hatten die sich bei Ramses während der Winterruhe explosionsartig vermehrt (aus welchem Grund auch immer) und deshalb war er so krank, genauer gesagt in einem besorgniserregenden Zustand. Tja, man lernt eben nie aus. Das Problem war: Wie ernähre ich ihn wenn er nicht fressen will? Ich habe vom TA hochkonzentrierte Flüssignahrung bekommen, die ich ihm mehrmals täglich mit einer Pipette einflössen sollte. Außerdem bekam er per Magensonde ein Mittel gegen die Protozonen. Der Abszess sollte alleine ausheilen, da es für Ramses zu schwer wäre wenn der weggeschnitten wird. Es war eine mühsame Prozedur, aber es hat sich gelohnt. Mehrmals täglich habe ich ihn mit der Pipette gefüttert, allen anderen auf Anweisung vorsorglich gegen Protozonen mitbehandelt und gehofft. Die ersten drei Tage kam es mir so vor, als würde es nicht helfen und Ramses würde sterben. Er war sehr schwach und konnte noch nicht einmal unter die Wärmelampe kriechen. Alle 5 Minuten rannte ich zum Terri um nach ihm zu sehen. Er war kaum in der Lage die Flüssignahrung zu schlucken. Er nahm weiter ab, so dass seine Fettpolster an der Schwanzwurzel und in der Bauchhöhle völlig verschwanden. Er sah richtig mitleiderregend aus. Aber all die Mühe hat sich gelohnt: Am vierten Tag kroch er wieder etwas im Terri herum, bis unter die Wärmelampe. Gott, was habe ich mich gefreut! Von da an ging es stetig aufwärts. Der Abszess heilte ab, und es wurde jeden Tag schwieriger, ihm die Nahrung einzuflößen. Mittlerweile geht es ihm wieder so gut, dass er alleine frisst (und mit welchem Heißhunger!) und seine Fettreserven wieder aufbaut. Die Flüssignahrung braucht er nicht mehr (Gottseidank, das war zum Schluss recht schwierig, er hat sich sehr gewehrt und mir fast alle Plastikpipetten zerbissen!). Es geht ihm wieder richtig gut, dank eines fachkundigen TA. Hätte ich mich auf den Notdienst verlassen (die ja lt. eigener Aussage Ahnung hatten) wäre Ramses längst tot. So kann ich mich freuen dass er wieder in Ordnung ist und die holde Weiblichkeit hat ihren Beschützer zurück! Meine Schlussfolgerung aus der Sache: Wenn noch einmal ein Notfall sein sollte, gehe ich auf jeden Fall nicht zu unserem örtlichen Notdienst (hier in der Gegend gibt es keine Fachärzte für Reptis). Es gibt nichts schlimmeres als selbsternannte Fachleute, die ihr Wissen vielleicht aus einem Lehrbuch haben das sie zufällig mal gelesen haben. Wenn man keine Ahnung hat, sollte man das auch zugeben, und nicht nur Geld verdienen wollen. Das Wohl der Tiere sollte über den finanziellen Interessen eines Tierarztes stehen! Sonst haben sie irgendwie ihren Beruf verfehlt........

Larve des Hakenwurms Foto: E. Rundquist aus: ECHSEN - HALTUNG UND ZUCHT IM TERRARIUM von J. Coborn, bedeVerlag